Der Brief an die Galater

Der Brief an die Galater behandelt vor allem ein Thema: die christliche Freiheit. Schon zu Beginn des Briefs weist Paulus mit deutlichen Worten darauf hin, dass die Galater in der Gefahr stehen, diese Freiheit zu verlieren (Gal 1,6-9). Paulus hat auf seinen Missionsreisen das „galatische Land“ zweimal besucht (vgl. Apg 16,6; 18,23). Die Gründung der Gemeinden in der Landschaft Galatia dürfte um das Jahr 50 n. Chr. erfolgt sein.

Aufbau

Auf Anschrift und Gruß in Gal 1,1-5 folgt in Gal 1,6-9 die Nennung des Anlasses, warum Paulus diesen Brief schreibt. In Gal 1,10-2,10 legt Paulus seine Auffassung vom Apostelamt dar. Im Mittelpunkt von Gal 2,11-4,7 steht die Gerechtigkeit aus Glauben. Daran schließt sich in Gal 4,8-6,10 die Darlegung der christlichen Freiheit. Das Schlusswort und der Schlusssegen in Gal 6,11-18 beschließen den Brief.

Entstehung

Paulus dürfte den Brief an die Galater kurz nach den Gemeindegründungen verfasst haben (zwischen 53 und 55 n. Chr.). Abfassungsort könnte Ephesus sein. Ebenfalls ist auch eine Abfassung auf dem Weg nach Makedonien möglich.

Inhalt

Bei den Gegnern des Apostels Paulus muss es sich um Judenchristen handeln, die nicht nur von den Heidenchristen verlangen, dass sie sich beschneiden lassen und das jüdische Gesetz befolgen, um das Heil Christi zu erlangen, sondern die auch das Apostolat des Paulus in Frage stellen. Paulus verteidigt deshalb vehement sein Apostelamt. Er erinnert an seine Bekehrung und Einsetzung durch Christus zum Apostel, was durch Jakobus und Petrus, die Leiter der Jerusalemer Urgemeinde, auch anerkannt wurde. Ebenfalls weist er auf die Anerkennung seiner gesetzesfreien Mission unter den Heiden durch das sog. „Apostelkonzil“ hin.
Nachdem Paulus den Zusammenhang von Christusglauben und Toragehorsam, den seine Gegner vertreten, prinzipiell ablehnt, betont er, dass nur der Glaube an Jesus Christus die Teilhabe an den göttlichen Verheißungen ermöglicht, nicht aber die „Werke des Gesetzes“ (Beschneidung und Lebensführung nach den Weisungen der Tora). Die Grenze zwischen Israel und den Heiden ist durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi ein für allemal aufgehoben. Daher darf es in den christlichen Gemeinden keine Abgrenzung nach Herkunft, Status oder Geschlecht geben. Die Gemeinschaft der Glaubenden bildet nach Paulus eine „neue Schöpfung“ (vgl. Gal 3,26-28; 5,6; 6,15-16).

Kommentierter Text und Auslegung

Gal 5: Unterscheidung der Geister