Der Brief des Judas

Als Verfasser des Judasbriefs wird in Jud 1 „Judas, Bruder des Jakobus“ genannt. Wie Jakobus handelt es sich nach dieser Überschrift also auch bei „Judas“ um einen Bruder Jesu, der in Mt 13,55 und Mk 6,3 auch genannt wird.

Aufbau

Der Judasbrief lässt sich wie folgt untergliedern:

Jud 1-2     (Anschrift mit Gruß)
Jud 3-16   (Warnung vor Irrlehrern)
Jud 17-23 (Ermutigung und Ermahnung der treu gebliebenen Christen)
Jud 24-25 (Briefschluss)

Entstehung

Der Verfasser des Judasbriefs kann nicht der Herrenbruder Judas gewesen sein, da im Judasbrief auf die Zeit der Apostel zurückgeschaut wird (vgl. Jud 17). Vielmehr benutzt der Verfasser über den Namen „Judas“ indirekt auch die Autorität des Jakobus, um seinem Anliegen Nachdruck zu verleihen.
Der Brief dürfte aus nachapostolischer Zeit stammen und um das Jahr 100 n. Chr. verfasst worden sein. Da der zweite Petrusbrief an einer Stelle den Judasbrief literarisch verwendet, stammt der Judasbrief wie der zweite Petrusbrief aus Kleinasien. Verfasser dürfte ein Judenchrist sein, der sich in der jüdischen Tradition gut auskennt.

Inhalt

Anlass für die Abfassung des Briefs dürfte das Auftreten von Irrlehrern in der Gemeinde sein. Auch wenn man inhaltlich keine genaue Bestimmung der Irrlehrer vornehmen kann, so müssen sie wohl den Herrschaftsanspruch Christi in Frage gestellt haben und auch grundlegende Probleme mit der Engelverehrung gehabt haben. Die Irrlehrer gehören zur Gemeinde und sorgen nicht nur für Zweifel, sondern auch für Spaltung. Der Judasbrief fordert dazu auf, diese Gruppe zu isolieren, aber nicht auszuschließen.
Die argumentative Auseinandersetzung mit den Irrlehrern geschieht in Jud 5-16 nicht mit Hilfe der Autorität Christi oder der Apostel, sondern mit Hilfe jüdisch-apokalyptischer Traditionen.
Mit Nachdruck ermahnt der Brief die Christen der Gemeinde, am überlieferten Glauben und an den überlieferten Gebeten festzuhalten und den Schwestern und Brüdern, die im Glauben schwach zu werden drohen, zu helfen.