Das Buch Nahum

Das Buch Nahum, welches nach einem sonst nicht bekannten Propheten Nahum aus dem Ort Elkosch (in Juda?) benannt ist, handelt von der sprichwörtlichen Grausamkeit der Assyrer und dem ihrer Hauptstadt Ninive angedrohten Ende durch JHWH.

Aufbau

Auf die zweigeteilte Überschrift Nah 1,1 folgt mit Nah 1,2-8 ein Loblied (Hymnus), in dem sich JHWH als strafender Richter gegenüber seinen Feinden und als Retter gegenüber denjenigen zeigt, die bei ihm Zuflucht suchen. 1,9-2,3 ist geprägt vom vernichtenden Gericht über Assur/Ninive und von den Befreiungs- und Heilsverheißungen für Israel. Mit 2,4-3,19 liegt ein dreiteiliges Gerichtswort (2,4-14; 3,1-7; 3,8-19) gegen Ninive vor, welches mit kräftigen poetischen Bildern die Zerstörung dieser Stadt ankündigt.

Entstehung

Entsprechend der zweigeteilten Überschrift ist beim Nahumbuch von einer zweistufigen Entstehungsgeschichte auszugehen: Ausgangspunkt bilden die Gerichtsworte gegen Ninive (2,4-3,19), die wohl auf Nahum selbst zurückgehen und in die Zeit des judäischen Königs Manasse (699-643 v. Chr.) zu datieren sind. Aufgrund der Vorschaltung von 1,2-2,3 durch einen späteren Redaktor (5. oder 4. Jh. v. Chr.), werden die Gerichtsreden gegen Assur/Ninive aus einem größeren geschichtstheologischen Horizont her gedeutet: Assur/Ninive und Juda sind nur Beispiele dafür, wie JHWH in einem endzeitlichen Weltgericht das Gottesvolk vor den/dem Bösen rettet.

Inhalt

Liest und versteht man das Nahumbuch von 1,2-2,3 her, dann steht im Mittelpunkt des Buchs das Verhältnis JHWHs zur irdischen Weltmacht, wobei Assur beispielhaft als die gewalttätige Weltmacht auftritt. Mit Hilfe des universalen Weltgerichts drückt das Nahumbuch nicht nur die Hoffnung darüber aus, dass JHWH souverän über alle weltlichen Könige und Herrscher herrscht, sondern dass sich im Gericht durch die Aufrichtung der gottgewollten Rechtssatzungen die Gerechtigkeit und damit verbunden der Frieden unter den Völkern ausbreitet. Begriffe wie „Zorn“ und „Rache“, die vor allem in 1,2-8 auftreten, sind im Rahmen des Gerechtigkeit schaffenden Heilswillen JHWHs zu verstehen und nicht aus der Perspektive eines willkürlich handelnden Rachegottes.