Die Offenbarung des Johannes

Das Neue Testament endet mit dem Buch der Offenbarung (griechisch „apokálypsis“ = Enthüllung). Der Titel stammt aus der Überschrift in Offb 1,1. Der nicht näher bekannte judenchristliche Verfasser nennt sich „Knecht Johannes“. In der kirchlichen Tradition wird dieser Johannes mit dem Apostel Johannes identifiziert.

Aufbau

Das Buch gliedert sich in zwei große Teile entsprechend dem, was ist (Offb 1-3) und dem, was geschehen wird (Offb 4-22). Im Einzelnen sieht der Aufbau wie folgt aus:

Offb 1,1-3         (Vorwort)
Offb 1,4-8         (briefliche Einleitung)
Offb 1,9-3,22     (Sendschreiben an die sieben Gemeinden)
Offb 4,1-5,14     (einleitende Himmelsvision)
Offb 6,1-11,19    (die sieben Engel und die sieben Posaunen)
Offb 12,1-14,5    (der Kampf Satans gegen das Volk Gottes)
Offb 14,6-20,15   (das Gericht)
Offb 21,1-22,5    (die neue Welt Gottes)
Offb 22,6-21       (Zeugnis und abschließende Mahnung des Sehers)   

Entstehung

Man nimmt an, dass die Offenbarung des Johannes gegen Ende der Regentschaft von Kaiser Domitian (81-96 n. Chr.) verfasst wurde. Der judenchristliche Verfasser, der erstmals eine christliche Apokalypse verfasst, muss eine Persönlichkeit mit hoher Autorität gewesen sein.

Inhalt

Die Offenbarung des Johannes enthält wie auch andere apokalyptische Schriften Visionen (Schauungen) und Auditionen (Gehörtes). Die darin enthaltene himmlische Botschaft ist vor allem in bildlicher und symbolischer Sprache verfasst, die nicht selten u.a. durch einen Deuteengel gedeutet werden muss.
Im Unterschied zu vorchristlichen Apokalypsen steht in der Offenbarung des Johannes der endgültige Sieg Gottes über die bösen Mächte nicht mehr aus, sondern hat durch den Tod und die Auferstehung Jesu schon begonnen, mögen auch die innerweltlichen Ereignisse augenscheinlich dagegen sprechen. Bei seiner Wiederkunft wird Jesus das Böse endgültig besiegen. Durch ihn wird die Gottesherrschaft aufgerichtet, in der Gott sichtbar unter den Menschen wohnen wird und in der es keine Tränen, kein Leid und keinen Tod mehr geben wird (vgl. Offb 21,3-4).
Die Offenbarung des Johannes ist keine Zukunftsreportage, sondern mit Hilfe von heute nicht leicht zugänglichen Bildern und Symbolen möchte die Offenbarung Grundwahrheiten über die christliche Gemeinde (Kirche) vermitteln, die Trost und Ermutigung in einer christenfeindlichen Umgebung geben sollen.

Weitere Materialien

Arbeitsblätter:
Offb 12 (Gliederung); Offb 12 u. 17 (Vergleich)

Übergeordnete Themen:
Die sieben Gemeinden der Offenbarung
Weitere jüdische und christliche Apokalypsen
Zahlen- und Farbsymbolik in der Offenbarung des Johannes