Der Brief an die Philipper

Auf seiner zweiten Missionsreise gründete Paulus um das Jahr 50 n. Chr. die Gemeinde von Philippi (Ostmazedonien) als erste christliche Gemeinde auf europäischem Boden. Die christliche Gemeinde in Philippi wurde schnell zu seiner Lieblingsgemeinde. Von ihr ließ sich Paulus auch finanziell unterstützen. Die Stadt Philippi war vor allem römisch geprägt, auch wenn die Bevölkerung mehrheitlich griechisch war. Jüdische Spuren findet man in dieser Stadt kaum.

Aufbau

Nach Anschrift und Gruß in Phil 1,1-2 spricht Paulus in 1,3-26 über sein bisheriges Ergehen, mahnt zur Einheit und betont mit Nachdruck, dass sein Schicksal mit dem des Evangeliums verknüpft ist. Eine Zusammenstellung verschiedener Mahnungen, die sich am Weg Jesu Christi (Gottessohn und erhöhter Herr) orientieren, findet sich in Phil 1,27-2,18. Höhepunkt bildet der Christushymnus in Phil 2,6-11. Diese Ermahnungen finden ihren Abschluss in der Mitteilung der persönlichen Pläne des Apostels (Phil 2,19-30).
In Phil 3,1-21 wendet sich Paulus in einem besonders scharfen Ton gegen christliche Wanderprediger, die auch für Heidenchristen die Beschneidung und die Lebensführung nach dem Gesetz verlangen. Im Schlussteil Phil 4,1-22 wird nochmals das enge Verhältnis des Apostels zur christlichen Gemeinde in Philippi betont.

Entstehung

Paulus hat den Brief an die christliche Gemeinde in Philippi im Gefängnis geschrieben (vgl. Phil 1,7.13-14.17). Seine erfolgreiche Mission erweckte bei den römischen Beamten Argwohn, so dass er in Ephesus (wohl nicht in Rom) in Gewahrsam genommen wurde. Somit dürfte der Brief um 55 n. Chr. entstanden sein.

Inhalt

Der Philipperbrief verschafft einen Einblick in das persönliche Denken und Wollen des Apostels Paulus. Theologisch bedeutsam ist neben dem Christushymnus in Phil 2,6-11 auch die Christusgemeinschaft (vgl. Phil 3,7-21), die über den Tod anhält. Sowohl das Bürgerrecht der Christen im Himmel (Phil 3,20-21) als auch der Christushymnus in Phil 2,6-11 haben eine antirömische Spitze, die sich gegen das römische Bürgerrecht und gegen den römischen Kaiser richtet.