Sich fremd gehen

© Egbert Schlotmann

„Sich fremd gehen“ heißt eine lesenswerte Schrift des Theologen Detlef Lienau über das Pilgern. Wer pilgert, entfernt sich von der Heimat, geht fremde Wege, trifft fremde Menschen mit anderen Lebensentwürfen und erlebt sich in ungewohntem Tun und manchen Herausforderungen. Für eine begrenzte Zeit führt man ein anderes Leben und merkt, wer man sonst noch sein könnte oder sein will. Es ist ein Gefühl von Weite beim Gehen, wie im Psalm 18,37 beschrieben: „Du schufst weiten Raum meinen Schritten, meine Knöchel wankten nicht.“

Pilgern und Wallfahren führen zu Erfahrungen, die uns mit den Menschen der Bibel verbinden. In den biblischen Erzählungen oder Psalmen begegnen wir Personen, die sich aufmachen und die selbst schwierigen Lebenssituationen mit Aufbruch statt Resignation begegnen. Ihre vielfältigen Wege werden von der Erfahrung Gottes angestoßen, durchkreuzt oder begleitet. In einem Psalm beschreibt jemand, wie Gott wie ein Pilgerführer auf dem Weg mitgeht und es rings herum weit und frei macht: „Er führte mich hinaus ins Weite, er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen“ (Psalm 18,20).

Wecken Sie Ihre Sehnsucht, Pilgerwege zu erkunden, mit dem aktuellen Bibel heute 239 zum Thema „Pilgern“.