Die Bücher der Makkabäer

Die beiden Makkabäerbücher, die ihren Namen der Hauptperson Judas Makkabäus (hebräisch "makkäbät" = Hammer) verdanken und seit dem 2. Jh. n. Chr. als 1. und 2. Makkabäerbuch vorliegen, thematisieren mit unterschiedlicher Akzentuierung den Kampf der Juden im 2. Jh. v. Chr. gegen das Herrschergeschlecht der Seleukiden, die über den östlichen Teil des ehemaligen Weltreichs Alexander des Großen herrschen. Die Makkabäerbücher finden sich nicht in der hebräischen Bibel, sondern im Kanon der griechischen Übersetzung (Septuaginta).
 

1. Makkabäerbuch (1 Makk)

Aufbau

Mit Hilfe der Familie der Makkabäer wird die Geschichte Israels als Volk Gottes in Auseinandersetzung mit den inneren und äußeren Feinden in 1 Makk erzählt:
1 Makk 1,1-10 eröffnet einen weltgeschichtlichen Überblick von Alexander dem Großen bis Antiochus IV. Epiphanes. Der 1. Teil 1 Makk 1,11-2,70 schildert in 1,11-64 u.a. die Plünderung des Tempels und das Verbot der jüdischen Religion durch König Antiochus IV. Dies führt zum Aufstand des Priesters Mattatias und seiner Söhne mit der Verpflichtung, notfalls für das jüdische Gesetz zu sterben (2,1-70).
Im nächsten Hauptteil 3,1-9,22 wird dieser Aufstand durch Judas Makkabäus (Sohn des Mattatias) mit militärischen Erfolgen fortgeführt (Wiedereinweihung des Tempels; heute als Chanukka-Fest im Judentum gefeiert). Nach dem Tod des Judas Makkabäus festigt sein Bruder Jonatan die Macht der Makkabäer (9,23-12,52). Unter Jonatans Bruder Simeon, der die seleukidische Besatzung aus Jerusalem vertreibt und die Titel „Hohepriester, Befehlshaber und Fürst der Juden“ trägt, erleben die Juden die größtmöglichste Autonomie. Davon handelt der letzte Teil 12,53-16,24, wobei aufgrund einer politischen Intrige, dessen Opfer Simeon wird, die Herrschaft auf Johanan, den Sohn Simeons, übergeht.  

Entstehung

1 Makk war ursprünglich hebräisch verfasst, liegt nun aber nur noch in der griechischen Übersetzung (Septuaginta) vor, auf der die Einheitsübersetzung basiert. Aufgrund des klaren Aufbaus und der geschlossenen inhaltlichen Konzeption ist davon auszugehen, dass 1 Makk von einem Autor stammt, der allerdings unterschiedliche Quellen bzw. Dokumente für seine Geschichtsdarstellung benutzt hat. Er hat 1 Makk im letzten Drittel des 2. Jh.s v. Chr. verfasst, auf jeden Fall vor dem politischen Eingreifen der Römer durch Pompeius 63 v. Chr. Abfassungsort dürfte Jerusalem sein.

Inhalt

1 Makk kann programmatisch mit „eine Tora, ein Tempel, ein Volk, das unter der Leitung der Makkabäer steht“ zusammengefasst werden. Die Herrschaft der Makkabäer wird ausschließlich positiv und mit großer Sympathie geschildert. Alle Kräfte (äußere oder innere Feinde), die sich dieser Herrschaft widersetzen, gelten als Feinde Israels und als Feinde Gottes, denn durch die Hand der Makkabäer äußert sich das rettende Handeln Gottes („des Himmels“) für seine Getreuen.

 

2. Makkabäerbuch (2 Makk)

2 Makk stellt keine Fortsetzung zu 1 Makk dar, sondern erzählt die gleichen Ereignisse wie 1 Makk nur in anderer Auswahl und mit anderer Akzentuierung und Bewertung.

Aufbau

Zu Beginn von 2 Makk liegen zwei Briefe vor (1,1-9; 1,10-2,18), die von Juden aus Jerusalem und Judäa an Juden in der ägyptischen Diaspora gerichtet sind und zur Feier des Festes der Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels (Chanukka) auffordern. Im Anschluss an das Vorwort in 2,19-32 (siehe auch das Nachwort in 15,37-39) folgt mit 3,1-15,36 die eigentliche Geschichtsdarstellung als Auszug aus dem verloren gegangenen fünfbändigen Geschichtswerk des Jason von Zyrene in griechischer Sprache. Dieser Auszug (griechisch "epitomä") gliedert sich wie folgt: In 3,1-40 verhindern die Gebete des Hohepriesters Onias’ III. die Tempelschatzplünderung durch den seleukidischen Kanzler Heliodor. Im nächsten Abschnitt 4,1-7,42 entweiht der seleukidische König Antiochus IV. den Tempel und verbietet die jüdische Religion. Dies hat viele Martyrien auf jüdischer Seite zur Folge (Martyrien des Eleasar und der sieben Brüder mit ihrer Mutter). Mit dem Auftreten der Makkabäer im nächsten Abschnitt 8,1-10,8 wendet sich das Blatt. Gott erweist sich gegenüber den Gesetzesfrommen als treu und so wird der Tempel zurückerobert und neu eingeweiht (Tempelweihfest bzw. Chanukka). Der nächste Abschnitt 10,9-13,26 behandelt Angriffe auf den Tempel durch Antiochus V. Eupator und den Hohenpriester Menelaus. Der letzte Abschnitt 14,1-15,36 behandelt das Verhältnis zwischen Judas Makkabäus und Nikanor, dem seleukidischen Statthalter in Judäa.

Entstehung

Der Autor, der den Auszug aus dem Geschichtswerk des Jason von Zyrene in 2 Makk erstellte, hat keine weiteren Geschichtsquellen benutzt. Die zwei Briefe, die dem Auszug vorangestellt sind, waren ursprünglich hebräisch oder aramäisch verfasst und sind später aufgrund des regen Austausches mit den Juden in der Diaspora ins Griechische übersetzt worden. Die Zusammenstellung der zwei Briefe mit dem Geschichtsauszug (griechisch "epitomä") wird im letzten Drittel des 2. Jh.s v. Chr. geschehen sein, auf jeden Fall vor 63 v. Chr. (Pompeius entweiht den Tempel), da 2 Makk von den Römern noch freundlich spricht.

Inhalt

Aufgrund der Voranstellung der zwei Briefe, die zur Feier des Tempelweihfestes auffordern, ergibt sich auch für den Geschichtsauszug die grundsätzliche Aussage, dass der Tempel in Jerusalem die theologische Mitte jüdischen Glaubens bildet. Dies gilt vor allem auch für die Juden, die in der (ägyptischen) Diaspora leben und sich vielleicht religiös anders orientieren möchten (jüdischer Tempel in Leontopolis). 2 Makk wirbt also als lehrhafte Geschichtsschreibung, die die hellenistische Geschichtsschreibung mit jüdischer Frömmigkeit verbindet, für den Jerusalemer Tempel und seinen Kult, der Ausdruck der Treue JHWHs zu seinem Volk ist. Hervorzuheben ist in 2 Makk noch der Glaube an die leibliche Auferstehung von den Toten (2 Makk 7; 12,43-44), worin sich das Vertrauen auf die Treue JHWHs zu den Frommen und Gerechten über den Tod hinaus ausdrückt.

Die Geschichte der Makkabäer

Die Dynastie der Makkabäer und Hasmonäer

Die Schauplätze der Auseinandersetzung