Die Apostelgeschichte

Die Apostelgeschichte versteht sich als Fortsetzung des Lukasevangeliums. Nach kirchlicher Tradition gilt Lukas als Verfasser der Apostelgeschichte. Natürlich ist dieses Werk nicht mit den Kriterien der modernen Geschichtswissenschaft zu messen. Es möchte vielmehr die Ausbreitung des Evangeliums als Wirken des auferstandenen und erhöhten Christus im Heiligen Geist verstehen, die von Jerusalem über ganz Judäa und Samaria bis an die Enden der Erde geht (vgl. Apg 1,8).

Aufbau

Die Apostelgeschichte gliedert sich wie folgt:

Apg 1,1-3          Vorwort
Apg 1,4-8,3       die christliche Urgemeinde in Jerusalem
Apg 8,4-12,25    die christlichen Gemeinden in Judäa und Samaria
Apg 13,1-28,31   die christliche Kirche unter den Völkern; besonderes
                       theologisches Gewicht hat das sog. Apostelkonzil
                       in Jerusalem in Apg 15

Entstehung

Auch wenn im Unterschied zum Lukasevangelium im Vorwort der Apostelgeschichte nicht ausdrücklich von benutzten Quellen gesprochen wird, so muss der Verfasser der Apostelgeschichte auf mündliche Überlieferungen und schriftliche Dokumente zurückgegriffen haben, da sonst die Vertrautheit mit den christlichen Gemeinden in Syrien, Kleinasien, Makedonien und Griechenland nicht zu erklären ist. Allerdings ist es schwer, die Quellen nach Umfang und Inhalt voneinander abzugrenzen. Sicher ist nur, dass der Verfasser der Apostelgeschichte die Briefe des Paulus nicht als Quelle benutzt hat. Die Apostelgeschichte dürfte im Zeitraum von 90-100 n. Chr. verfasst worden sein.

Inhalt

Zentral für die Apostelgeschichte ist der theologische Gedanke, dass nach Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi die Zeit des Heiligen Geistes und damit die Zeit der Kirche angebrochen ist. Der Heilige Geist ist der Hauptakteur der Apostelgeschichte, der den Gesandten neue Wege eröffnet oder verschließt (vgl. Apg 16,6-10).
Im Verlauf der Apostelgeschichte wird deutlich, dass sich das Christentum immer mehr von der jüdischen Religion loslöst. Dieser Prozess mit seinem Konfliktpotential wird in der Apostelgeschichte auf verschiedene Weise dargestellt.
Die Apostelgeschichte ist gedeutete Geschichte, die aus dem Glauben an den auferstandenen und erhöhten Jesus Christus heraus geschieht.

Aus unseren Zeitschriften

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Weitere Materialien

Die Apostelgeschichte

Arbeitsblätter:
Apg 1,8 (Christsein als Weg); Apg 1,8 (Programm der Apg); Apg 2 (Pfingsten-Völkerliste); Apg 2,1-13 (Geistbilder Pfingsterzählung); Apg 6,1-6 (Konfliktlösung in Gemeinden)

Übergeordnete Themen:
Die Areopagrede des Paulus: Auf dem Hügel oder vor dem Hohen Rat?
Die Areopagrede des Paulus: Altäre unbekannter Götter
Kirchenverständnis, Auslegung von Ralph Neubert (aus Bibel und Kirche 2/2013)