Das Buch Jona
Im Unterschied zu anderen Prophetenbüchern stellt das Jonabuch nicht eine Sammlung von Prophetenworten dar, sondern bildet eine lehrhafte Erzählung von hohem literarischem Rang. Eine historische Verankerung von Personen und / oder Situationen ist nicht möglich, da es dem Jonabuch vorrangig um theologische Einsichten von existentieller Bedeutung geht. Dagegen spricht auch nicht die Identifizierung der Jonagestalt mit dem Heilspropheten Jona Ben Amittai (vgl. 2 Kön 14,25) in der Überschrift Jona 1,1.
Aufbau
Aufgrund der zweifachen Auftragserteilung an Jona (vgl. prophetische Wortereignisformel in Jona 1,1 und 3,1), ergibt sich eine Zweiteilung des Jonabuchs in Jona 1,1-2,11 und 3,1-4,11. Beide Teile lassen sich weiter szenisch untergliedern, wobei die einzelnen Szenen vielfältige Entsprechungen zueinander aufweisen. Insofern spiegelt das Jonabuch in seiner vorliegenden Endgestalt eine hochkomplexe Komposition wider, was nochmals die schriftgelehrte Arbeit unterstreicht, die in diesem Buch steckt.
Entstehung
Sowohl die Zweiteilung des Jonabuchs als auch das Vorkommen des „Jonapsalms“ (Jona 2,3-10) haben die Exegeten lange Zeit als Hinweise für die Uneinheitlichkeit des Jonabuchs verstanden. In der neueren und neuesten Forschung wird das Jonabuch allerdings als ein einheitliches Werk verstanden, welches in die zweite Hälfte des 4. Jh.s v. Chr. oder zu Beginn des 3. Jh.s v. Chr. zu datieren ist. Als Entstehungsort wird Jerusalem oder die ägyptische Diaspora angenommen.
Inhalt
Das Jonabuch gehört zu den beliebtesten Büchern der Bibel. Dies zeigt auch die Wirkungsgeschichte im Judentum (vgl. Jom Kippur) und im Neuen Testament (vgl. Mt 12,39-41; Lk 11,29-32). Als lehrhafte Erzählung über den Propheten Jona problematisiert das Buch das Selbstverständnis der damaligen Gerichts- und Unheilsprophetie, die nicht selten ein starres Sünde-Strafe-Schema vertritt. Dieses Schema wird durch die Liebe des Schöpfers zu seinen Geschöpfen durchbrochen. Dies zeigt sich nicht nur in Jona 4,2 (vgl. Ex 34,6), sondern vor allem in Jona 4,6-11: Da der Gott Israels als Schöpfergott ein Gott der grenzenlosen Liebe ist, zeigt sich seine Gerechtigkeit in der Einladung zur Umkehr, auf die er mit Vergebung und Strafverzicht antwortet. Gottes Vergebungsbereitschaft kennt dabei keine nationalen und ethnischen Grenzen. Dies muss der Prophet Jona lernen, der auch als Identifikationsfigur für die LeserInnen des Jonabuchs gilt. Insofern ist die an Jona in Jon 4,11 gestellte offene Frage zugleich eine Frage an die LeserInnen des Buchs, die zum Nachdenken anregen möchte.
Aus unserer Zeitschrift "Bibel heute"
Ein Bibliodrama zum Jonabuch BiHe 4/08
Weitere Materialien
Übersetzung des Jonabuches von Gottfried Vanoni
Übersetzung des Jonabuches von Buber/Rosenzweig
Jona. Gegliederte Übersetzung
Jona. Grafikübersicht. Arbeitsblatt
Was uns antreibt
Geschichte
Das Team
Bibelwerk vor Ort
Gremien
Unsere Partner
Satzung
Tätigkeitsfelder
Prävention
Jahresberichte
Bibel
Ökumenische Projekte
Jüdisch-christlicher Dialog
Publikationen
Sonntagslesungen
Materialpool
Hilfen zum Bibellesen
Beratung
Lectio Divina
Kurse (mehrteilig)
Bibel heute
Bibel und Kirche
Welt und Umwelt der Bibel
Informationen für Mitglieder
Warum ich Mitglied bin
Mitglied werden
Spenden
Stiftung Bibel heute